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Das Graurind - Ungarische Steppenrind - Szilay

Kleine Herde in Wutzetz

Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 1

“In Bazsgér ( das heißt: in Ungarn ) lebt ein großes Wildtier, so groß, wie ein Elefant, sein Fell selbst wiegt so viel, wie zwei starke Rinder. Sein Kopf ist so groß, wie ein Kalb. Seine Hörner sind so groß und lang, wie der Rüssel des Elefanten. Es wird gejagt und so genannt: Attakda. Ein wunderbares Tier.”

Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 5

So sah und beschrieb der arabische Reisende und Händler, Abu Hamid das Graurind vor 1000 Jahren.

Die Zucht und der Handel dieses großen, starken aber ruhigen Tieres trug bedeutend dazu bei, dass Ungarn in der Regierungszeit von Matthias dem Gerechten ein Leben mit Kultur und Wohlstand führte und damit einen Vorrang in Europa hatte. Das Schatzamt finanzierte den Kampf gegen die Türken mit dem aus dem Graurindhandel aufkommenden Dreißigstzoll.

Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 2

Das ungarische Graurind war teurer als das Gold. Es war wegen seiner Qualität im Ausland gefragt und begehrt.

Dieses Tier lebte überall gut, war genügsam und es fraß alles : Gras, Schilf, Lisch, Rusch und im Winter suchte es auch unter dem Schnee das Laub. Die auf den üppigen, durch die Fließe bewässerten Weiden angemästeten Tiere wurden gegen St - Vitus - Tag - direkt von der Pußta - bis zu den Märkten von Wien, München, Strasburg, Venedig getrieben. Vielmals ließ man sie tausendweise die Donau durchschwimmen - einen bedeutenden Verlust hatte der Händler dabei kaum.

Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 3

Die Metzger der westlichen Städte kauften ungarische Graurinder, weil es gemeinkundig war, dass dieses Tier allen Krankheiten widersteht.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Protokoll zu Nürnberg, in dem festgeschrieben wurde: die Stadt kaufte im Sommer 1730 300 Graurinder bei uns, obwohl es in Österreich und Deutschland Rinderpest gab. Für den Herbst kam die Rinderherde fast vollzählig und frei von Ansteckung in der Stadt an.

Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 4

Diese ein- bis zweitausend Jahre Rasse ist spätreif, fruchtbar, sehr widerstandsfähig und langlebig. Ein ungarisches Graurind hat nicht den massigen Fleischansatz und die täglichen Zunahmen wie die heute bekannten Fleischrassen, die in 1 bis 1,5 Jahren schlachtreif sind. Ein Graurind braucht 3 bis 4 Jahre in “Mutter Natur”, um erwachsen zu werden.

Die Rinder weiden bei uns, auf Flächen frei von Dünge- und Pflanzen- schutzmitteln. Das Fleisch der Tiere hat einen hohen Eisengehalt, ein besonderes Aroma (wegen der Kräuter) und ist colesterienarm.

Es ist kein Discountfleisch, sondern ein für den Gourmet bestimmtes Erlebnis.

Literatur: Rakonczay Zoltán (Red.): Von Kleinkumanien bis nach Bácsalmás, Verlag Landwirt. 2001; Pennon Enzyklopädie, Die Flora von Ungarn, Donauknie 2000, Budapest 1995


Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 6
Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 7
Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 8
Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 9
Ungarisches Steppenrind, Bild Nr. 10



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